Grenzen aufzeigen - Aber wie?

21.02.2022 
Kennen Sie das Gefühl der Hilflosigkeit. Eine Zwickmühle aus Kind in die Schule schicken oder doch zu Hause lassen.

Sie sind nicht alleine!

Mein Name ist Anja Wolf und ich kenne Ihre Sorgen und ich kenne die Probleme Ihres Kindes.

Jahrelang befand ich mich in einer problematischen Situation. Bereits als Erstklässerin habe ich eine schwere Form von Mobbing erfahren. Als "die Neue" zog ich mit meinen Eltern in ein kleines Dorf. Ich war ein jahrgangsübergreifendes Magnet, für so relativ jeden mit schlechter Laune und in mehreren Klassen gab es eine eigene Gruppendynamik, welche sich gegen mich richtete. Meine Eltern waren überfordert und konnten mir nicht helfen. 
Heute blicke ich zurück und betrachte das Ganze mit einem weinenden und mit einem freudigen Augen. Denn eins ist klar:

Ohne diese Erfahrung, über einen Zeitraum von mehr als 5 Jahren, könnte ich Kindern aber auch Eltern und Lehrern / Erziehern nicht so helfen. Meine Ausbildung waren nicht die Lehrbücher, meine Ausbildung war das Leben. Und während ich den aufwendigen Weg alleine gehen musste, zeige ich heute Ihren Kindern, wie sie im besten Falle überhaupt nie in eine prenzlige Situation kommen.

Was können Sie als Eltern tun?

Die große Aufgabe ist es, wirklich alles zu dokumentieren. Kinder kommen nach Hause und manchmal bemerkt man nur beiläufig, dass irgendwas nicht stimmt. Auf Nachfragen kommt häufig ein: "Ist schon in Ordnung" oder ein anderer Spruch. Es gibt Fälle, da trauen sich Kinder nicht einmal mit ihren Eltern darüber zu sprechen. Die Gründe sind immer ähnlich. Hauptsächlich fühlen sich Menschen egal welchen Alters, schuldig. Selbst Schuld zu haben, weil man eben zu klein, zu dick oder zu hässlich ist. Schuld zu haben, weil man nicht so gut singen kann oder die Eltern eben nicht so viel Geld haben. Schuld zu haben, ist ein wirklich blödes Gefühl. Und meist führt es dazu, dass Kinder sich immer mehr zurück ziehen. 
 

Tipps für Eltern (Ausnahme schwere Fälle von Gewalt in welchen Gefahr in Verzug ist)

 

Versuchen Sie zu verstehen, dass Ihr Kind gelernt hat, verantwortlich zu sein. Ihrem Kind wurde immer wieder klar gemacht, dass es "nicht richtig ist". Auch wenn Sie als Eltern hier natürlich anderer Meinung sind, lässt sich dieser erlernte Glaubenssatz, nicht einfach mit ein paar lieben Worten aus der Welt schaffen. 
Ihr Kind hat Ablehnung erfahren und hat sich daraus ein Verhalten angeeignet. Die Mitarbeit im Unterricht hat unter Umständen schon länger nachgelassen und ohne für Sie erkennbaren Grund. Oder aber, Sie hören plötzlich, dass Ihr Kind auffällig ist und "aggressiv" auf andere Kinder oder Lehrer reagiert. Kommen Sie in die Akzeptanz, dass Ihr Kind das Tempo vorgibt, sich Ihnen zu öffnen. Machen Sie keinen Druck. Druck führt zu Rückzug und dieses Verhalten kennt Ihr Kind aus dem Schulalltag unter Umständen bereits.
Dokumentieren Sie nach Möglichkeit alles Auffällige und auch alles Unauffällige. Notieren Sie "WAS, WANN, WER hat mitgemacht, WER hat es gesehen, WO ist es passiert und / oder was Sie sonst noch als Wichtig erachten. Es mag sein, dass es alles ganz am Anfang ist und Sie ja nur mal vorsichtig bei Ihrem Kind prüfen wollen, wie die aktuelle Lage ist. Es kann aber im Verlauf durchaus wichtig werden, dass Sie sich erinnern können, wie alles angefangen hat. 

 

Tipps für Kinder

Sei mutig und vertraue Dich Deinen Eltern an.
Schreibe gemeinsam mit Deinen Eltern, alles Wichtige auf. Am besten, machst Du Dir im Hausaufgabenheft ein kleines Zeichen, wie einen Punkt, der bedeutet, dass Du heute etwas zu Hause erzählen möchtest.

Lass nichts weg, aber dichte auch nichts hinzu.
Such Dir Verbündete in der Schule, mehrere Kinder werden weniger angesprochen, als wenn Du alleine stehst.
Sag Dir immer wieder: "Ich bin gut und richtig so wie ich bin!"


Lerne Deine Grenzen klar zu benennen und mit klarer Körpersprache zu untermauern.  Wenn Du Hilfe benötigst, bist Du bei uns absolut richtig.Hier lernst Du auch, wass Du tun kannst, wenn die anderen dennoch nicht aufhören!

Deine Sifu Anja Wolf

Bilder bei „iStock.com/LSOphoto.“, Pixabay und Ralf Hasenbeck